Die digitale Kluft schließen: Waren online bestellen

Digitale Strategie führt zum Erfolg

Technologie ist nicht alles. Nur die richtige Strategie kann die digitale Kluft zwischen Einzelhandel und E-Commerce schließen.

Einzelhändeler müssen die stärkere Verknüpfung von E-Commerce und stationärem Handel in Betracht ziehen, um erfolgreich zu bleiben.

Zwischen Cloppenburg und Neustadt am Rübenberge liegen 100 Kilometer Luftlinie und ein digitaler Abgrund. Er trennt zwei alteingesessene Einzelhandelsgeschäfte und ist für den Untergang des einen verantwortlich. Auf der einen Seite des Abgrunds befindet sich das 186 Jahre alte Haushaltswarengeschäft Bley aus Cloppenburg. Es ist eines dieser typischen Ladengeschäfte in einem Mittelzentrum, das Kunden aus der Stadt und dem ganzen Umkreis anzieht – leider immer weniger, da viele Leute lieber online kaufen und nicht in der Fußgängerzone.

Auf der anderen Seite des Abgrunds sieht es ähnlich aus: Das Kaufhaus Hibbe ist eine 115 Jahre alte Institution in Neustadt am Rübenberge, einem Mittelzentrum kurz vor Hannover. Früher ging man dorthin, um all das zu kaufen, was es im Supermarkt nicht gab. Heute gibt es das Internet.

Der Unterschied, der den digitalen Abgrund ausmacht: Das Haushaltswarengeschäft macht etwas im Web, das Kaufhaus macht zu. Doch Thomas Grimme, Sohn von Bley-Seniorchef Heinz-Jürgen Grimme, betreibt nicht einfach nur einen Online-Shop.

Grimme hat sich eine digitale Strategie überlegt. Er verbindet die Stärken des Fachhandels mit denen des Internets. Bleywaren.de bietet eine Mischung aus Qualitätsmarken für den Haushalt und exklusiven Produkten, die es nicht überall zu kaufen gibt – auch nicht an jeder Ecke im Netz.

Zudem erfüllt die neu gegründete Zweigstelle des Haushaltsgeschäfts im Internet so ziemlich alle Startup-Kriterien: Die Website hat einen modernes Design, es gibt einen liebevoll gepflegten Blog, der Shop ist auf Facebook, Pinterest und Twitter vertreten, und er hat sogar eine eigene Seite auf Xing.

Hundert Kilometer weiter, in Neustadt bei Hannover, gibt es keine digitale Strategie. Es gibt auch keine einfachen Antworten. Ein Kaufhaus ist eine Art analoges Amazon, nach dem Prinzip "Alles für alle". Wie könnte ein solches Unternehmen im digitalen Wandel bestehen?

Technologie ist die Grundlage

Eine mögliche Strategie, die von zahlreichen Einzelhandelsexperten empfohlen wird, ist die stärkere Verknüpfung von E-Commerce und stationärem Handel. Auf einer Messe des amerikanischen Einzelhandelsverbandes zeigte Microsoft, welche Technologien der Einzelhandel als Grundlage nutzen kann. Ziel ist eine bessere Reaktion auf das gewandelte Kaufverhalten und die veränderten Erwartungen der Verbraucher einzugehen.

Ein wichtiger Punkt: Eine einheitliche Benutzererfahrung über alle vernetzten Geräte hinweg. Damit ist nicht nur das inzwischen einverständliche responsive Webdesign gemeint, sondern der Einsatz von Mobilgeräten auch in anderen Kontexten als dem herkömmlichen Online-Shopping.

So könnte ein Modegeschäft zum Beispiel eine Ankleide-App einsetzen, um das schnelle Ausprobieren von Kleidungsstücken zu ermöglichen. Es könnte im Laden eine Möglichkeit geben, Produkte direkt per Smartphone zu bestellen und sich ins Haus liefern zu lassen.

Weitere Verbesserungen durch Informationstechnologie sind zum Beispiel durch eine Verknüpfung von Front- und Backoffice möglich. So wird eine Echtzeit-Verwaltung aller Bestände einerseits die Mitarbeiter entlasten und andererseits helfen, schnell drehende Produkte kurzfristig nachzubestellen.

Collaboration-Tools wie Yammer ermöglichen Handelsketten ein größeres Engagement der Mitarbeiter. So können sich zum Beispiel die Verkäufer einzelner Niederlassungen viel besser über die Erfolge von bestimmten Aktionen oder Produkten austauschen. Die Unternehmen profitieren somit von den Erfahrungen der Mitarbeiter und können beispielsweise die Produktpalette nachjustieren.

 

Links:

Der Artikel über Haushaltswarengeschäft Bley in der Gründerszene
Der Artikel über das Kaufhaus Hibbe in der Zeit
Die National Retail Federation Big Show (NRF, US-Einzelhandelsverbands)

 Bildquelle: Thinkstock/ iStock

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